Waldgeflüster 5/16

Kaum hatten wir uns herzlich voneinander verabschiedet, da packten uns Winter und Weihnachtsfest noch einmal fest am Schlafittchen. Wie das im Frühlingsmonat Mai möglich sein kann? Lest und staunt einfach mit uns.

Das große Lagerfeuer von unserem traditionellen Winteraustreiben war kaum erloschen, da kam er. Plötzlich, frech und völlig unerwartet. Die Erwachsenen hatten uns noch gewarnt, aber wie das eben mit dem Reiz des Verbotenen ist: Ganz, ganz leise hatten wir „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ angestimmt. Nur einmal ganz kurz und um zu sehen, was dann wohl passiert. Aber dass der Winter dann tatsächlich noch einmal zurückkehren würde, das hätten wir uns wirklich in unseren kühnsten Träumen nicht gedacht.

Unsere Begeisterung über die weiße Überraschung hielt sich deshalb auch erst sehr in Grenzen. Aber ihr wisst ja: Die Teekanne von uns Waldkindern ist immer halbvoll und nicht halbleer. Also machten wir das Beste draus, schnappten uns den seit Neujahr obdachlosen alten Tannenbaum aus dem Graben und feierten einfach nochmal ein Weihnachtsfest.

Schnell noch ein paar Geschenke organisiert. Seile und Schaufeln kann schließlich jedes Waldkind gut gebrauchen und fertig war unser nachösterliches, zweites Weihnachtsfest. Und als hätte uns halb Heikendorf bei der Bescherung im Wald zugesehen, kamen dann gleich noch einmal Geschenke.

Der Handels- und Gewerbeverein hatte nämlich in der Weihnachtszeit so viele von seinen tollen Adventskalendern verkauft, dass er uns und vielen anderen im Dorf ganz viel Geld gespendet hat. Wir freuen uns riesig über die 500 Euro und rufen aus dem Wald ein ganz, ganz lautes DAAAANKE! an alle Beteiligten. Ganz doll bedanken möchten wir uns an dieser Stelle auch noch einmal bei unseren netten Nachbarn von „Gesches Grün“. Lieber Klaus, vielen Dank für die tollen Obstbäume. Die ersten Früchte bringen wir Dir persönlich vorbei!

Mit dieser großzügigen Bescherung war das zweite Weihnachtsfest dann aber auch schon wieder zu Ende. Wir schenkten uns den ersten und zweiten Feiertag und machten da weiter, wo wir eigentlich aufgehört hatten: beim Frühling!

Und im Frühling unterscheiden wir Waldkinder uns gar nicht so besonders von den anderen kleinen und großen Waldbewohnern. Wir erklimmen erstmals wieder die steilen Berge, messen unsere Kräfte, hängen entspannt in den vorsichtig grünenden Bäumen und freuen uns riesig, dass wir endlich wieder draußen Mittag essen können!

Wir hoffen, euer Tisch ist auch schon gedeckt. Lasst es euch schmecken!

Bis bald, eure Waldkinder!